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Akademiker und dann Topverdienst?

Viele Facharbeiter verdienen mehr als Akademiker

Absurde Botschaften wie: Wer studiert, verdient im Lauf seines Lebens eine Million Euro mehr, verdrehen den Menschen den Kopf, meint der einstige Kulturstaatsminister Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin. Vor allem junge Menschen meinen dann, sie bräuchten nur ein Studium aufzunehmen und hätten schon das große Los gezogen. Ein Uni-Abschluss und anschließend ein Job mit Topverdienst – diese Hoffnung bleibt für manchen Akademiker Traum, und er wird lediglich Teil der Akademikerflut. Nida-Rümelin sieht die berufliche Ausbildung in der Krise und warnt vor einem “Akademisierungswahn“. In einigen Branchen müssen Hochschulabsolventen sogar hinnehmen, dass Facharbeiter an ihnen gehaltsmäßig vorbeiziehen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt dies daran, dass die Bezahlung von Branche zu Branche oft sehr unterschiedlich ist. Aber warum entscheiden sich so viele junge Menschen für ein Hochschulstudium und nicht für eine berufliche Ausbildung? Ist es das Anspruchsdenken im familiären Umfeld, dem Freundeskreis und der damit einhergehenden mangelnden Anerkennung vieler Ausbildungsberufe? Oder denken zu viele, dass nur eine akademische Bildung auf dem Arbeitsmarkt zähle?

Master statt Meister – Uni oder Ausbildung?

Es ist höchste Zeit, mit Vorurteilen aufzuräumen, meint auch Petra Pigerl-Radke, die Geschäftsführerin des Bereichs Aus- und Weiterbildung der IHK Mittlerer Niederrhein. Das Abitur wird mittlerweile vielfach als Mindestabschluss einer schulischen Qualifikation angesehen. Dabei bilde jeder Schulabschluss ein solides Fundament für die duale Berufsausbildung, die mit einer entsprechenden Weiterqualifizierung auch weitere attraktive und damit auch gut bezahlte Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet. Auch das klassische Vorurteil, dass Akademiker grundsätzlich mehr verdienen als Nicht-Akademiker hält sich hartnäckig, so die-IHK Expertin.

Der gute Mittelweg: Duale Ausbildungswege

Dass dies nur bedingt stimmt, zeigt eine Untersuchung, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Auftrag gegeben hat zum Vergleich der akademischen und beruflichen Bildung. Die Untersuchung macht deutlich, dass das Einstiegsgehalt von ausgebildeten Fachkräften oft höher ist als viele meinen, und zählt hierzu zahlreiche Bereiche auf. Eine berufliche Ausbildung mit späterer beruflicher Weiterbildung kann durchaus lukrativer sein als ein jahrelanges Studium. Denn nicht immer könne die lange Ausbildungszeit von Akademikern durch ein höheres Einstiegsgehalt sowie ein höheres Lebenseinkommen kompensiert werden. Die Vergleichsstudie entkräftet auch das Vorurteil, dass Akademiker seltener arbeitslos sind als Nicht-Akademiker. Die Zahlen belegen, dass eine duale Ausbildung mit anschließender Aufstiegsfortbildung noch besser vor Arbeitslosigkeit schützt als ein Studium, so Pigerl-Radke. Dennoch gelte weiterhin der Grundsatz, dass ein höherer Berufsabschluss auch höhere Gehälter verspreche.

Aufklären und Informieren

Das liegt jedoch nicht nur an der deutschen Bildungspolitik, sondern auch an Informationsdefiziten, zu wenig Möglichkeiten von Praktika während der Schulzeit, einem Anspruchsdenken im familiären Umfeld, dem Freundeskreis und der damit einhergehenden mangelnden Anerkennung vieler Ausbildungsberufe. Denn zu viele denken, nur eine akademische Bildung zähle auf dem Arbeitsmarkt. Aber es gibt auch eine Vielzahl von persönlichkeitsgerechten Ausbildungsmöglichkeiten mit attraktiven, beruflichen Perspektiven. Berufliche und akademische Bildung sind lediglich andersartig, verdienen aber gleichermaßen Anerkennung und Förderung. In Zukunft brauchen wir sowohl Facharbeiter als auch Hochschulabsolventen. Beides schwindet derzeit – so entsteht eine Abwärtsspirale, die den Fachkräftemangel noch verstärkt, der der Wirtschaft aus demografischen Gründen ohnehin schon droht.

Ein aufklärendes Gespräch und kompetente Beratung geben oft wertvolle Impulse und nützliche Informationen zu den vielen existierenden Möglichkeiten. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft, Verbänden und Bildung können wir Ihnen diese Möglichkeiten näherbringen und Sie bei Entscheidungen oder schon begonnenen Veränderungsprozessen unterstützen.

Gerne kommen wir mit Ihnen ins Gespräch und freuen uns auf einen Kontakt.

 

Ihr Gereon Stolle & Team