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Kostenfaktor Stress – Tendenz steigend

Fast jede zweite dauerhafte Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung geht auf psychische Erkrankungen zurück. Und die Zahl der Arbeitnehmer, die wegen psychischer Probleme im Job pausieren oder ihre Arbeit ganz aufgeben, steigt weiter, so die Deutsche Rentenversicherung. Bereits 2014 hat die Bundespsychotherapiekammer auf Basis der Daten der Deutschen Rentenversicherung untersucht, wie oft psychisch kranke Berufstätige früher in Rente geschickt werden. Die Entwicklung der Zahl von Erwerbsminderungsrentnern und Krankheitstagen wegen psychischer Probleme ist alarmierend und belastet zunehmend die Sozialkassen.

Arbeit: Stressfaktor Nummer 1

Psychische Erkrankungen sind schon seit mehr als zehn Jahren die Hauptursache in Deutschland für Frührente, und ein Aufwärtstrend konnte bislang leider nicht gestoppt werden. Meist geben die Betroffenen mit 49 Jahren ihre Tätigkeit auf! Heute ist das Thema der psychischen Belastungen enttabuisiert und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit steigt. Befeuert wird die Stress-Diskussion von Krankenkassen durch explodierende Zahlen zu Krankheitstagen aufgrund psychischer Erkrankungen. Laut veröffentlichter Studie der Techniker Krankenkasse (TK) “Bleib locker Deutschland“ ist die Arbeit Stressfaktor Nummer eins.

Fehltage – 16 Milliarden Kosten

So sei fast jeder sechste Krankschreibungstag psychisch bedingt und Erwerbspersonen zwischen 15 und 65 Jahren seien durchschnittlich knapp zweieinhalb Tage im Jahr aufgrund einer Depression, einer Belastungs- oder Angststörung krankgeschrieben. Dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker-Kasse zufolge sind die Ausfallzeiten bei psychischen Erkrankungen so lang, dass bei der Zahl der Fehltage diese Diagnose mittlerweile eine Spitzenposition einnimmt. Nach einer Analyse der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin belasten die direkten Kosten für psychische Erkrankungen Unternehmen und Volkswirtschaft mit jährlich 16 Milliarden Euro.

Stress und Burnout im Aufwärtstrend

An den trüben Befunden jedoch gibt es wohl nichts zu rütteln. Und die Zahl derer, die wegen psychischer Störungen für längere Zeit arbeits- oder berufsunfähig sind, ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Nach einer Umfrage des Instituts Ipsos im Auftrag der Allianz fühlen sich immer mehr Arbeitnehmer gestresst. Demnach hat knapp die Hälfte der Arbeitnehmer schon darüber nachgedacht, wegen psychischer Belastungen die Arbeitszeit zu reduzieren oder den Arbeitgeber zu wechseln.

Ursachen: Job, Privatleben, Social Media

Als Hauptgründe für den Stress werden Zeitdruck, hohes Arbeitsaufkommen und die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen genannt. Allerdings führen auch hohe Ansprüche an sich selbst oder Konflikte mit Kollegen häufig dazu, dass Arbeitnehmer/innen krankgeschrieben werden. Doch hinter jeder wochenlangen Krankschreibung wegen psychischer Störungen wie Burnout und hinter jeder Erwerbminderungsrente aufgrund psychischer Probleme steht ein trauriges Einzelschicksal. Aber Stress entsteht nicht nur am Arbeitsplatz. Auch wenn der Mensch hier die meiste Zeit seines Lebens verbringt, darf privater Stress durch Schicksalsschläge oder Beziehungs-und Freizeitstress nicht unbeachtet bleiben. Denn nach Feierabend geht es oft weiter: ungelöste Konflikte, ständige Erreichbarkeit und die Angst, etwas zu verpassen (Social Network) – psychosozialer Stress ist im täglichen Leben allgegenwärtig.

Umdenken zu geeigneten Lösungen

In den Fällen, in denen der Job die enormen Ausfallzeiten verbunden mit einer hohen Kostendynamik verursacht, lohnt sich das Umdenken der Arbeitgeber. Die Herausforderung ist es, mit dem Stress richtig umzugehen. Ein guter Grund, auf allen Ebenen nach Lösungswegen zur Vermeidung von überflüssigem und schädlichem Stress zu suchen. Eine Basis ist die Gefährdungsbeurteilung, die jeder Arbeitgeber für seinen Betrieb jährlich vornehmen muss! Neu ist: Psychische Belastungen werden in § 5 ArbSchG explizit als Thema genannt. Damit wird klargestellt, dass es beim betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht nur um die physische, sondern auch um die psychische Gesundheit der Beschäftigten geht.

Schrittweise zu individuellen Konzepten

Die Gefährdungsbeurteilung ist auch in Kleinbetrieben zu dokumentieren und kann somit auch für diese eine gute Einstiegsmöglichkeit in ein firmenspezifisches und kostensenkendes, betriebliches Gesundheitsmanagement sein. Eine schrittweise und zielgerichtete Vorgehensweise vermeidet hierbei Bürokratie, gibt Rechtssicherheit, beugt zunehmenden Krankenständen vor, bindet wertvolle Fachkräfte und senkt die Kosten nachhaltig.

Gerne unterstützen wir Sie bei der Suche nach der passenden Lösung für Ihr Unternehmen. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir freuen uns auf ein Erstgespräch mit Ihnen.

Herzlichst

Gereon Stolle & Team