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Die große Kraft der Pausen

Jeden Mittag das gleiche Spiel: Der Kollege am Nachbarschreibtisch lässt den Griffel fallen und geht in die Pause. Pause, denkt sie, Pause würde ich auch gerne machen. Geht aber nicht. So viel zu tun. Das muss alles noch weg. Diese Woche dann lieber mal Augen zu und durch, dann ist das Projekt abgeschlossen. Doch eine Woche später ist es schon wieder so. Der Auftrag der letzten Woche ist zwar vom Tisch, aber dann ist eine Kollegin in Urlaub gegangen und eine andere krank geworden. Ihr ist mal wieder klar: Die Mittagspause kann sie vergessen. Das bringt ihr nämlich eine halbe Stunde mehr. Wenn sie diese effektiv durcharbeitet, sind zumindest schon mal die „Prio eins“-Geschichten vom Tisch.

Die Warnrufe des Inneren

Termine über Termine – doch eigentlich schreit unser Inneres nach Ruhe und einer Pause. Solche Warnrufe werden jedoch oft ignoriert. Das führt auf Dauer zu Erschöpfung und zu körperlichen, psychosomatischen oder psychischen Folgen. Erkrankungen wie Kopfschmerzen, Rückenleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen oder Burnout sind programmiert. Pausen während der Arbeit sind nicht nur nötig, um einen gesunden Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung zu schaffen. Sie sind auch arbeitsrechtlich vorgeschrieben.

Studien, die nachdenklich machen

Allerdings zeigte schon vor einigen Jahren eine Umfrage im Auftrag der Gewerkschaft Verdi, dass viele Arbeitnehmer diese vorgeschriebenen Pausen nicht einhalten. Demnach nutzt nämlich jeder fünfte Arbeitnehmer seine Pausenzeiten im Job nicht voll aus. Jeder Zehnte unterbricht die Arbeit sogar an vielen Tagen gar nicht, wie aus einer telefonischen Befragung von TNS Infratest unter 493 repräsentativ Ausgewählten hervorgeht. Um die Arbeitskollegen vor einer zu hohen Belastung zu schützen, macht mehr als ein Drittel keine Pausen. Weitere 13 Prozent sagen allerdings auch, dass der Arbeitgeber die Ruhepausen nicht zulasse. Immerhin 38 Prozent lassen aber auch von sich aus Pausen ausfallen, weil sie lieber durcharbeiten. Mehr arbeiten heißt mehr schaffen. Keine gute Idee, denn fast 22 Prozent sind laut der Maastricht Cohort Study von anhaltender Erschöpfung betroffen. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher nach der Befragung von 12 000 Beschäftigten. Und die Zahl der dauerhaft Ermatteten steigt.

Die Abschaffung der Pause und ihre Folgen

Was hier verkehrt läuft, erklärt Diplom-Psychologin Andrea Lohmann-Haislah. Sie hat den Stressreport 2012 verfasst und arbeitet bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). „Viele meinen, sie würden durch die Pause Zeit verschwenden“, so Lohmann-Haislah, „das Gegenteil ist der Fall. Pausen kosten zwar Zeit, aber sie schmälern die Arbeitsleistung nicht, sondern erhöhen sie sogar“. Das belegen zahlreiche Studien: Wer zu lange durchschlaucht, wird unkonzentrierter, ungenauer und unkreativer. Es ist ein Gesetz der Natur, dass Belastung nur mit dem Gegenpol Entspannung funktioniert. Alle Biosysteme funktionieren so. Das Wechselspiel zwischen Arbeit und Entspannung funktioniert – wenn auch in anderen Intervallen – nach genau diesem Prinzip. Wer seine Pausen wegrationalisiert, der sorgt laut Lohmann-Haislah dafür, dass die Anforderungen überwiegen und die eigenen Ressourcen ins Ungleichgewicht geraten.

Kurze Pause – ausgiebige Wirkung

In Anbetracht dessen ist nicht zu verstehen, warum sich so viele gegen das Entspannen wehren. Es kann doch nicht schwer sein, einfach mal auf die Pausentaste zu drücken. Es versteht sich von selbst, dass man danach nicht die Uhr stellt. Aber manchmal stellt sie unser Innerstes selbst.

Die Journalistin Ursula Kals der Online-F.A.Z. hat in Gesprächen mit zwei Expertinnen im November 2015 deren wertvolle Erfahrungen zusammengetragen. So sprach sie mit Julia Scharnhorst, psychologische Psychotherapeutin aus Wedel, und Diplompsychologin Alexandra Miethner aus Bonn. In Kals Bericht wird gerade auch die Bedeutung häufiger Kurzpausen aufgegriffen, die einen ganz beträchtlichen Erholungseffekt haben. Dies beginnt schon mit Kurzpausen von zwei bis fünf Minuten. Das Genießen einer Tasse Tee oder sich auch einfach mal „erlauben“, die Gedanken schweifen zu lassen – das allein wirkt schon Wunder.

Pause für den Geist: „Einfache Arbeiten“

Die Therapeutin Scharnhorst ergänzt in diesem Zusammenhang auch die zunehmende Verdichtung der Arbeitswelt, in der immer mehr einfache Arbeiten entfallen. Auch solche Arbeiten zwischendurch geben dem Geist eine wichtige Pause: Dokumente lochen und abheften, Post holen, Büromaterial bestellen. Manche Menschen holen sich solche Pausen dennoch ganz unbewusst, berichtet Scharnhorst, und können auf diese Weise ein paar Minuten abschalten. Die Psychologin Miethner ergänzt hier, das Wichtige solcher Mini-Auszeiten sei es, einen Kontrast zu setzen. So sei es in einer Pause nicht Sinn der Sache, den großen Bildschirm des PCs durch das Smartphone-Display zu ersetzen, sondern wirklich etwas ganz anderes zu tun.

Achtsamkeit & und die eigenen Vorlieben

Sei es der Genuss einer Tasse Tee, der verträumte Blick aus dem Fenster, das Anhören eines kleinen Musikstückes, ein Schwätzchen mit Kollegen, ein kurzer Spaziergang um den Block, eine kleine Yogaübung im Büro oder die Fahrt mit dem Rad zur Arbeit – all dies können Kraftquellen sein. Für die grundsätzliche Balance zwischen Arbeit und Erholung ist es auch sehr wichtig, mit Achtsamkeit in sich hineinzuhorchen und sich zu beantworten, was einem wirklich guttut. Dies ist bei jedem Menschen verschieden. Doch es gibt vieles, das sich lohnt auszuprobieren. Eine Kraftquelle, die allen Menschen guttut, ist zweifellos die Natur. Eine kleine Pause mit einem Spaziergang im Park zu verbringen, ist für alle Menschen Erholung pur. Eine weitere sehr wirksame Methode, in kürzester Zeit abzuschalten, sind einfache Qigong-Kurzübungen. Auch dies lohnt sich auszuprobieren, weil es einerseits sehr leicht in den Arbeitsalltag zu integrieren ist und andererseits die entsprechenden Übungsfolgen für jeden ohne viel Aufwand zu erlernen sind.

Qigong Kurzregeneration© Pausensnack für zwischendurch!

Mit Qigong wird die Fähigkeit erlangt, nach Ermüdungsphasen, Beanspruchung und Belastung verausgabte Kraft durch gezielte Übungsfolgen wieder vollständig auszugleichen. Die Übungen des Qigong haben in China eine mehr als 2000-jährige Tradition und in zahlreichen medizinischen Untersuchungen ihre Wirksamkeit bewiesen. Stressreduktion, aktive Gesundheitsförderung, Entspannung und Erholung – das ist mit einigen Übungen, die in China fester Bestandteil des Alltags sind, möglich. Mit Qigong werden drei wesentliche Aspekte der Regeneration abgedeckt:

  • die Regulierung der Haltung und Bewegung
  • die Regulierung der Atmung
  • die Regulierung der mentalen Aktivität

Wir beraten Sie zum Erfolgsfaktor Pause!

Viele Betriebe könnten ihre Arbeitsorganisation optimieren, indem sie Pausen stärker berücksichtigen, ihren Wert erkennen und sie zu einem ihrer Erfolgsfaktoren machen. Denn Betriebe mit einer guten Pausenkultur sind im Vorteil, weil ihre Mitarbeiter gesünder, motivierter und leistungsfähiger sind. Zum Glück kann aber jeder für sich selbst mit kleinen Pausen schon jede Menge tun.

Gerne beraten wir Sie zu diesem Thema individuell und informieren Sie in einem unverbindlichen Gespräch über viele interessante Möglichkeiten. Schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an – wir freuen uns darauf, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.

Herzlichst

Gereon Stolle & Team