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Heraus aus dem digitalen Hamsterrad

Digitalisierung erhöht das Burnout-Risiko

Je digitaler das Arbeitsleben, desto geringer schätzen die Menschen ihr Wohlbefinden ein. Wer sich in der Freizeit nicht genügend von seinem Beruf distanzieren kann, dem droht ein Ticket zum Burnout. Dass der Trend zur Digitalisierung im Job dieses Risiko noch erhöht, zeigt eine aktuelle Studie der Universität St. Gallen, die im Auftrag der Barmer-Krankenkasse entstand. Deren Vorstandsvorsitzender Christoph Straub warnt vor den Folgen für die Gesundheit.

Der digitale Druck nach Feierabend

Die Erkenntnis des Studienleiters Stephan Böhm ist klar: Die Digitalisierung ist voll in der Erwerbsbevölkerung angekommen. So habe sich gezeigt, dass die Unterschiede im Digitalisierungsgrad zwischen den einzelnen Berufen nur minimal seien. Anhand der Ergebnisse einer repräsentativen Online-Umfrage unter 8016 deutschen Arbeitnehmern identifizierte das Schweizer Forscherteam die Probleme, denen sich Menschen durch neue technologische Möglichkeiten in ihrem Alltag ausgesetzt sehen. Denn die Verlockung auch nach Dienstschluss oder während des Urlaubes noch E-Mails zu beantworten und so kommunikative Sonderschichten zu schieben, spüren längst nicht mehr nur die IT-nahen Berufe. Deutlich unterschiedlich nehmen die Arbeitnehmer jedoch die tatsächlichen oder nur gefühlten Plichten wahr, die sich aus der Technologisierung ihres Arbeitslebens ergeben. So fühlen sich beispielsweise 24 Prozent der Befragten aus metallerzeugenden oder -verarbeitenden Berufen durch ihre zunehmend technisierte Arbeitsumgebung unter Druck gesetzt.

Zwischen Chance und Risiko

Die Digitalisierung des Arbeitslebens bietet sicherlich viele Chancen, jedoch auch ebenso viele ernstzunehmende Risiken. Einerseits wird dadurch zwar flexibles Arbeiten ermöglicht, was positiv und natürlich im Interesse der Beschäftigten ist. Andererseits sind aber auch die Mehrbelastung für Arbeitnehmer und die ständige Erreichbarkeit für viele Beschäftigte ein zunehmender Stressfaktor und mit dem Verlust von Erholzeiten verbunden. Ein falscher Umgang mit den technologischen Möglichkeiten führt zu zahlreichen gesundheitlichen Risiken. So ließen sich in vielen Fällen Einschlafstörungen, Kopf- und Rückenbeschwerden, psychische Beschwerden wie Ängstlichkeit sowie emotionale Erschöpfung ableiten, so Studienleiter Böhm. Burnout oder ernsthafte Krankheiten wie Depression sind schlimmstenfalls die Folge.

Studien belegen: Regelungen notwendig

Auch eine aktuelle Studie der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) bestätigte, dass ständig für den Beruf auf Abruf zu stehen, auf die Gesundheit schlagen kann. Ein Fünftel der Befragten dieser Studie gaben an, in ihren Schlaf- und Erholungszeiten beeinträchtigt zu sein. Zudem fühlte sich ein Drittel der Befragten im Familienleben und bei Freizeitaktivitäten eingeschränkt. Der Anteil der Beschäftigten, die wegen der ständigen Erreichbarkeit nicht zur Ruhe kommen, so die Studie, sei signifikant größer als bei Beschäftigten mit klar abgegrenzter Freizeit. So ist es nicht verwunderlich, dass gut 60 % Prozent der Befragten, die in der Freizeit vom Arbeitgeber erreichbar sind, sich deshalb gesetzliche oder betriebliche Regelungen für die Erreichbarkeit wünschen. Bei den Partnern der Berufstätigen ist der Leidensdruck der iga-Studie zufolge noch höher. So sind 83 % für klare Regelungen und fast 70 % sprachen sich dafür aus, dass die Erreichbarkeit ganz wegfällt.

 Digitale Work-Life-Balance erreichen

Man muss lernen, dass Smartphone auch einmal wegzulassen, sagte Andrea Nahles, die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, zu den Studienergebnissen der Universität St. Gallen. Bei den Partnern der Berufstätigen ist der Leidensdruck der iga-Studie zufolge sogar noch höher. So sind 83 % für klare Regelungen und fast 70 % sprechen sich dafür aus, dass die Erreichbarkeit ganz wegfällt. Der digitale Wandel stelle Arbeitnehmer und Arbeitgeber vor neue Herausforderungen, die diese nur gemeinsam lösen könnten. So gelte es neue Flexibilitätskompromisse auszuhandeln, die sowohl den Anforderungen der digitalen Arbeitswelt als auch der den familiären und gesundheitlichen Bedürfnissen Rechnung tragen, meint hierzu die Ministerin.

Gute Konzepte vor allem für KMU gefragt

Einige Konzerne wie die Telekom, BMW und Volkswagen haben inzwischen Schutzmechanismen/Regelungen für ihre Mitarbeiter eingeführt. Doch die überwiegende Mehrzahl der Menschen ist im Mittelstand, den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), im Handwerk und kommunalen Betrieben beschäftigt. Und hier fehlt es meist an Ressourcen, um die Problematik der Digitalisierung und der ständigen Erreichbarkeit sowie deren Folgen gezielt anzugehen.

Gerne beraten wir Sie zu diesem Thema individuell und informieren Sie in einem unverbindlichen Gespräch über viele interessante Lösungsmöglichkeiten. Schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an – wir freuen uns darauf, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.

Herzlichst

 Ihr Gereon Stolle & Team