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50 plus – chancenlos auf dem Arbeitsmarkt?

Kluge Firmen setzen auf Ältere!

Schon seit Jahren warnen Arbeitsmarktexperten vor den negativen Auswirkungen eines drohenden Fachkräftemangels auf die deutsche Wirtschaft. Angesichts dieser Entwicklung müssen Unternehmen bei der Rekrutierung stärker auf Frauen, Zuwanderer und Ältere setzen. Doch eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass das oft noch nicht ausreichend getan wird.

Ein Fallbeispiel, das nachdenklich macht

Fritz P. war 53 Jahre alt, als es zu einer Zäsur in seinem Leben kam. Der studierte Chemieingenieur und organische Chemiker arbeitete in der Forschungsabteilung eines großen Pharmaunternehmens, das 2008 übernommen wurde. Seine Abteilung wurde geschlossen. Er landete zunächst in einer Transfergesellschaft und wurde nach 12 Monaten arbeitslos. Die Jobs, die sein Betreuer ihm anbot, halfen ihm nicht weiter: Er hatte sie im Internet immer schon vorher selbst gefunden. Fritz P. schrieb mehr als 100 Bewerbungen und bekam keine einzige Einladung. Nach 15 Monaten resignierte er und gab auf. Seitdem ist er Hausmann, kümmert sich um die Hunde, das Haus, treibt Sport. Immer wenn er davon hört, dass Firmen kaum noch Fachkräfte fänden, wird er wütend.

Mit 50 altes Eisen? – Ein Vorurteil!

Wer mit 50 plus Jahren arbeitslos wird, gilt oft als „schwer vermittelbar“. Viele Firmen wollen lieber junge Leute, die direkt von der Uni kommen, sagt der Chemieingenieur. Weniger Gehalt, längere Arbeitszeit spielten dabei oft eine Rolle, so meint er. Aber es gibt auch Firmen, die auf ältere Bewerber setzen – und Erfahrung schätzen. Drei bedeutend Aspekte bestimmen dabei das Handeln dieser klugen Firmen:

  • Ältere Fach-/Führungskräfte haben ihr Können bereits bewiesen.
  • Sie bringen Fach- und Führungserfahrung und Flexibilität mit.
  • Im Gegensatz zu Jüngeren wünschen sie eine langfristige Position.

Mit 50 Jahren gehört man zum alten Eisen? Nein, das ist ein weitverbreitetes, vollkommen ungerechtfertigtes Vorurteil! Eine allzu pauschale Aussage, die alle Vorteile älterer Fach- und Führungskräfte ausblendet.

Gewinn für Wirtschaft du Gesellschaft

Das Gegenteil ist der Fall: Viele meiner Beratungsklienten sind zwischen Anfang 40 und Mitte 50. Und sie alle bekommen eine neue Verantwortung als Führungskraft! Ich bin davon überzeugt, dass diese erfahreneren Führungspersönlichkeiten ein großer Gewinn für unsere Wirtschaft und damit auch für unsere Gesellschaft sind. Denn sie bringen ganz wichtige Kompetenzen und einen gereiften Charakter mit, und darauf kommt es in Führungspositionen, insbesondere in Zeiten mit schwierigerem Fahrwasser, an.

Ältere: Gelassenheit, Erfahrung, Erfolge

Ältere Fachkräfte, Abteilungsleiter/Innen, Managerinnen und Manager haben meist schon viele Herausforderungen erlebt und gemeistert. Sie sind erfahren im Umgang mit immer neuen Eigentümerstrukturen, sei es das Konzerntochterunternehmen, der Familienbesitz oder das Private Equity. Und sie kennen sich in der Regel in vielen Unternehmensphasen – von Krise über Stagnation bis Expansion – aus. Sie gehen all das gelassener an und bewältigen es auch erfolgreicher! Das Gegenargument, die älteren Manager seien doch nicht mehr flexibel, lasse ich nicht gelten. Wer mit 50 plus noch mal eine Führungsaufgabe mit größerer Verantwortung übernimmt, weiß, dass es kein ruhiges Absitzen der Zeit wird.

Klug handelnde Unternehmen stellen Führungskräfte ein, die schon für andere Firmen nachvollziehbaren Nutzen erreicht haben. Und zwar konkrete Erfolge in harten Fakten: zum Beispiel Kostensenkungen, Umsatzerhöhungen und Gewinnsteigerungen. Führungskräfte um die 50 haben dabei eine Menge zu bieten!

Führung mit gutem Reifegrad

Außerdem wissen erfahrene Führungskräfte, Managerinnen und Manager in der Regel, was Führen heißt und wie man das macht. Sie brauchen keine Zeit zum Experimentieren. Sie sind aber auch noch jung genug, um sich moderneren Führungsmethoden zu öffnen. Meine Erfahrung ist, dass Führungskräfte dieser Generation eine gesunde Mischung leben: Sie übertragen ihren Mitarbeitern Aufgaben und Verantwortung und lassen sie eigenständig sowie im Team arbeiten. Zugleich haben sie ein wachsames Auge auf die delegierte Arbeit. Und sollte es mal schiefgehen, geben sie Rückendeckung und Unterstützung. Berücksichtigen wir noch, dass die meisten Akademiker erst mit Anfang oder Mitte 30 in verantwortungsvollere Jobs kommen, hat die 50-jährige Führungskraft einen wirklich guten Reifegrad. Die ihm eigene unternehmerische Intuition, das wurde in wissenschaftlichen Studien belegt, brauchte zur Entstehung vor allem eines: viel, viel Erfahrung.

Hoher Nutzen für viele Jahre

Reifere Manager bieten also enorme Vorteile für Unternehmen. Und das für eine lange Zeit. Frage ich meine Klienten, wie lange sie noch arbeiten wollen, ist kaum einer dabei, der mit 60 Jahren aufhören will. Übrigens haben die allermeisten das Ziel, eine langfristig angelegte Position zu finden. Im Gegensatz zu jungen Managern, die noch Karriere machen wollen und dafür öfter mal die Firma wechseln müssen, bleibt der 50-Jährige dem Unternehmen lange erhalten – durchaus noch 10 bis 15 Jahre. Das ergab auch eine Umfrage der GfK Marktforschung von 1265 Befragten für den Bankenverband. Demnach wollen 32 Prozent am liebsten erst zwischen 65 und 69 Jahren in den Ruhestand gehen. Über ihren 70. Geburtstag hinaus möchten sogar neun Prozent noch arbeiten.

Auch ich hatte schon einmal meine Zweifel, heute weiß ich: Die Jüngeren laufen zwar schneller, aber ältere Mitarbeiter kennen die Abkürzung und bringen die Erfahrung ein. Damit sind sie häufig schneller am Ziel oder zumindest zeitgleich. Potenziale sind keine Frage des Alters.

Erfahrung als Fahrtwind der Zukunft

Eine gute Botschaft für den Arbeitgeber, die zum Umdenken auffordert. Er ist nun gefragt, seine wertvollen Älteren aufmerksam zu pflegen und innovative Anreize für eine längere Zusammenarbeit zu schaffen. Denn zukünftig werden die Erhaltung der Leistungskraft und die passende Qualifikation wichtiger als das Alter sein! Somit bleiben dem Unternehmen Fachkräfte und ein wichtiger Produktionsfaktor länger erhalten: die Erfahrung! Altersgerechte Arbeitsbedingungen verbunden mit einer kontinuierlichen, altersgerechten Weiterbildung, auch zur eigenverantwortlichen Gesunderhaltung, ist ein Weg der Zukunft.

Firmen und Menschen zu unterstützen und zu begleiten, um neue Wege und Perspektiven zu erarbeiten, ist unsere Profession, die wir mit Begeisterung wahrnehmen.

Ein Anruf 02162 – 354 218 oder eine E-Mail genügt. Wir freuen uns mit Ihnen ins Gespräch zu kommen!

Herzlichst

Ihr Gereon Stolle und Team