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Das verlorene Potenzial

Das verlorene Potenzial

Jeden zehnten Betrieb trifft Rente mit 63

 

Die Zahl der älteren Beschäftigten in deutschen Unternehmen ist seit der Einführung der Rente mit 63 deutlich gesunken. Dies geht aus einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Seit Juli 2014 können Arbeitnehmer abschlagsfrei schon mit 63 Jahren in Rente gehen, wenn sie 45 Beitragsjahre nachweisen. Zuvor war das erst ab dem 65. Lebensjahr möglich. Dabei werden auch Zeiten des Bezugs von regulärem Arbeitslosengeld berücksichtigt.

 

Gesunde qualifizierte Frührentner

Diese Chance lassen sich viele Ältere nicht entgehen. So sank die Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter im Alter ab 63 Jahren um acht Prozent. Dagegen war sie im vergleichbaren Zeitraum von Juni bis März 2014 um neun Prozent gestiegen! Demnach gehen vor allem gesunde und gut qualifizierte Männer mit 63 in Frührente. Fachkräfte, die in der Wirtschaft dringend benötigt werden. Dies zeigt auch eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Nach Erkenntnissen der Arbeitsmarktforscher ist gut jeder zehnte Betrieb in Deutschland von der Neuregelung betroffen. Eine geringe Rolle spiele die Regelung dagegen in der Gastronomie, in den Medien sowie im Kunst- und Unterhaltungssektor, so der Bericht des IAB. Die Hälfte der freiwerdenden Stellen hätten die Unternehmen neu besetzt. In fast einem Drittel der Fälle versuchten die Firmen dagegen, Mitarbeiter mit attraktiven Angeboten zu halten.

 

Fatale Folgen im öffentlichen Dienst

Am stärksten nutzen jedoch Mitarbeiter im öffentlichen Dienst die im Vorjahr geschaffene Neuregelung, mit 63 abschlagsfrei in Rente gehen zu können. Mit fatalen Folgen für Wirtschaft, Kommunen und Bevölkerung. Neben dem zu bewältigenden demografischen Wandel und den steigenden Lasten werden Verwaltungen von der Neuregelung voll erwischt. Viele Verwaltungsabläufe geraten noch mehr ins Stocken wie z. B. Genehmigungsanträge für Firmen und Privatleute oder die Begutachtung zum vorbeugenden Brandschutz angesiedelt bei der Feuerwehr kann nicht mehr zeitnah durchgeführt werden. Firmenansiedlungen oder Erweiterungen und die Unterstützung bei der gesetzlich jährlich durchzuführenden Gefährdungsanalyse bleiben auf der Strecke und damit Arbeitsplätze, Menschen mit Familien und Einnahmeverbesserungen der Kommunen.

 

Potenziale erkennen und nutzen

Das Paradoxe ist, dass die Menschen fernab der gesetzlichen Regelungen gerne sogar länger arbeiten würden als auch bis zum 65. Lebensjahr. Das hatte vergangenes Jahr eine Umfrage der GfK Marktforschung von 1265 Befragte für den Bankenverband zutage gebracht. Danach wollten 32 Prozent am liebsten erst zwischen 65 und 69 Jahren in den Ruhestand gehen. Über ihren 70. Geburtstag hinaus möchten sogar neun Prozent noch arbeiten. Die überwältigende Mehrheit von 86 Prozent der Befragten war zudem der Meinung, der Renteneintritt solle flexibel gestaltet werden.

 

Arbeitsplätze attraktiv machen

Unternehmen und auch Verwaltungen können viel tun, um hier gegenzusteuern und die benötigten wertvollen älteren Arbeitskräfte zu halten. Gerne informieren wir Sie über Möglichkeiten und Wege. Ein Anruf oder eine E-Mail genügt, und wir sind für Sie da! Auf ein unverbindliches Gespräch freuen wir uns!