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Brauchen wir die 3-Tage-Woche für Ältere?

Brauchen wir die 3-Tage-Woche für Ältere?

Als wäre der Fachkräftemangel nicht so schon ein ernstzunehmendes Problem, wird er seit der Rente mit 63 auf einmal noch beschleunigt. Unternehmen werden „kalt erwischt“ und jeder zehnte Betrieb ist bereits betroffen.

Die Zahl der älteren Beschäftigten in deutschen Unternehmen ist seit der Einführung der Rente mit 63 deutlich gesunken. Dies geht aus einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Seit Juli 2014 können Arbeitnehmer abschlagsfrei schon mit 63 Jahren in Rente gehen, wenn sie 45 Beitragsjahre nachweisen. Zuvor war das erst ab dem 65. Lebensjahr möglich. Dabei werden auch Zeiten des Bezugs von regulärem Arbeitslosengeld berücksichtigt. Viele kleine und mittlere Unternehmen sowie das Handwerk trifft es unerwartet und mit voller Wucht. Die Personalplanung der Betriebe wird damit zur Makulatur. Denn viele Betriebe haben kaum Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen und es wird auch immer schwerer, passenden Ersatz für die Fachkräfte zu finden. Darunter leidet natürlich enorm die Produktivität und zudem bedeuten fehlende Fachkräfte für Betriebe oft eine Wachstums- und Innovationsbremse. Daher fordert der Zentralverband des Handwerks eine Lösung bei einer Teilzeitrente, um Mitarbeiter wenigstens im Rahmen einer Teilzeittätigkeit im Betrieb halten und die Übergänge flexibler gestalten zu können.

Realistische Wege statt „Blaupause“

Die 125-jährige Bergbau- und Chemiegewerkschaft (IGBCE) verhandelte in der letzten Tarifrunde wegen der Drei-Tage-Woche hart. So konnte sie ihren Demografie-Topf kräftig aufstocken. Das darin enthaltende Geld kann genutzt werden, um eine Drei- oder Vier-Tage-Woche für Ältere zu finanzieren. Nicht für alle, aber für Beschäftigte mit besonderen Belastungen, wie Schichtarbeit. Hier werden Lösungen gebraucht, so der IGBCE Vorsitzende Michael Vassiliadis. Mit dieser Tarifpolitik ist die IGBCE in Vorleistung getreten und erwartet nun vom Staat einen Beitrag zur Flexibilisierung, um älteren Beschäftigten rasch eine Teilrente anbieten zu können. Dann könnte Teilzeitarbeit mit der Teilrente kombiniert werden. Und mit dem Geld aus dem Demografie-Fonds schließen die Tarifpartner die finanzielle Lücke, die sonst im Alter entsteht. Eine „Blaupause“ für andere Branchen sowie für kleine, mittlere und Handwerksunternehmen und ihre Berufsverbänden. Denn wer wirklich will, dass Ältere tatsächlich länger im Betrieb bleiben, der muss hierfür auch Wege mit realistischen Möglichkeiten für individuelle Bedürfnisse schaffen, so die einhellige Meinung vieler Experten.

Potenziale erkennen und nutzen

Das Paradoxe ist, dass die Menschen fernab der gesetzlichen Regelungen grundsätzlich gerne sogar länger arbeiten würden als bis zum 65. Lebensjahr. Das hatte vergangenes Jahr eine Umfrage der GfK Marktforschung von 1265 Befragte für den Bankenverband zutage gebracht. Danach wollten 32 Prozent am liebsten erst zwischen 65 und 69 Jahren in den Ruhestand gehen. Über ihren 70. Geburtstag hinaus möchten sogar neun Prozent noch arbeiten. Die überwältigende Mehrheit von 86 Prozent der Befragten war zudem der Meinung, der Renteneintritt solle flexibel gestaltet werden. Doch die Zeit, darauf zu warten, gibt es nicht, und es stellt sich die Frage, was können die Unternehmen jetzt aktiv umsetzen.

Wahrnehmern, Ernstnehmen, Mitnehmen

Frühzeitig und respektvoll die über 50-jährigen Mitarbeiter anzusprechen und passende Perspektiven anzubieten, wäre ein erster sinnvoller Schritt in Unternehmen. Mitarbeiter müssen mitgenommen werden auf den Weg in die Zukunft, sie müssen das Gefühl bekommen, dass sie einbezogen werden und im Betrieb wirklich gebraucht werden. Jeder Mensch braucht ein Feedback und das Gefühl, wahrgenommen zu werden. Daneben muss Mitarbeitern das Gefühl vermittelt werden, dass sich alle in der Firma – vom Chef bis zum einfachen Angestellten und Arbeiter – auf eine gemeinsame Reise begeben und jeder Gelegenheit erhält, sich einzubringen. Solch eine emotionale Mitarbeiterbindung wirkt als Schutzimpfung gegen Frühverrentung oder Abwanderung und bietet dem Unternehmen mehr Sicherheit in ihrer Personalplanung. Nichts ist schlimmer als Desinteresse. Allerdings reicht die Schulterklopf-Taktik nicht aus, um Menschen für einen neuen Weg anzuspornen.

Arbeitsplätze attraktiv machen

Altersgerechte Arbeitsbedingungen verbunden mit einer perspektivischen Qualifizierung und einer kontinuierlichen Weiterbildung zur eigenverantwortlichen Gesunderhaltung gehören hier zu einem erfolgversprechenden Weg. Der Aufbau altersgemischter Teams mit der Erfahrung der Älteren und dem oft neuartigen, technischen Wissen der Jüngeren ist in einem lernenden System eine hervorragende Ergänzung. Zugleich aber auch eine sehr wertvolle Bereicherung, die ein Unternehmen und dessen Mitarbeiter ganz nach vorne bringt. Für einen Beschäftigten in einem Betrieb, der schwere körperliche Arbeit verrichtet, ist neben der Umsetzung gesundheitserhaltender Maßnahmen die rechtzeitige Qualifizierung für einen weniger belastenden Arbeitsplatz nicht nur eine längerfristige berufliche Perspektive, sondern auch eine Win-win-Situation für beide Seiten. Durch den schrittweisen, firmenspezifischen und zielgerichteten Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements können so geeignete Strukturen für eine nachhaltige Personalplanung geschaffen werden.

Unsere Expertise: Maßschneidern für KMUs

Unternehmen und auch Handwerksbetriebe können viel tun, um hier gegenzusteuern und die benötigten wertvollen älteren Arbeitskräfte zu halten. Aber je kleiner und unbekannter die Firma, desto schwieriger wird es für sie, die gefragten Fachkräfte mit einem passenden „Strauß der Möglichkeiten“ zu halten oder anzuwerben. Ihr fehlen die Ressourcen und sie kann nicht wie Großunternehmen eine Rundumversorgung leisten. Wir, die fit Gesundheitskonzepte, Ihr Partner im Markt, helfen Ihnen, die Handlungsfelder zu identifizieren, gemeinsam erarbeitete Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und unterstützen Sie bei einer kostengünstigen Umsetzung von Maßnahmen.

Gerne informieren wir Sie über Möglichkeiten und Wege. Ein Anruf 02162 - 354 218 oder eine Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! genügt, und wir sind für Sie da! Auf ein unverbindliches Gespräch freuen wir uns!

Gereon Stolle & Team