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Zeit: das neue Gehalt

Vor dem Hintergrund der aktuellen Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie ist das Thema Arbeitszeit im noch jungen Jahr 2018 aktueller denn je. Fast alle Interessensgruppen befürworten dabei eine flexiblere Zeiteinteilung – Arbeitgeber, die Politik, die Gewerkschaften und vor allem die Beschäftigten. Folglich wird „die neue Währung Zeit“ in den nächsten Jahrzehnten bei der Ausgestaltung von Beschäftigungsverhältnissen eine zentrale Rolle spielen.

Arbeitszeit der Zukunft: flexibel!

Von Gewerkschaften über Politik bis hin zur Belegschaft – bezahlte Zeit für die persönlichen Lebensumstände wird die Arbeit in Zukunft prägen. „Beide Tarifparteien, IG Metall und Arbeitgeber, müssen sich zusammenraufen, um einvernehmlich eine größere Flexibilisierung der Arbeitszeiten hinzubekommen“, kommentiert der Rechtsanwalt und Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Zeitwertkonten, Dr. Thomas Haßlöcher, die aktuellen Tarifverhandlungen. Auch und gerade für kleine und mittelständische Unternehmen gewinnen flexible Arbeitszeitmodelle in Verbindung mit einer transparenten unternehmensspezifischen Vergütungspolitik an Bedeutung, um Fachkräfte an ihre Firma zu binden. Arbeitnehmer wollen heute selbst entscheiden, wann und wo sie arbeiten – doch nicht immer sind die Unternehmen schuld, wenn sie es nicht können.

Der neue Wohlstand: die Suche nach Zeit

Nicht nur Berufseinsteiger stellen in Frage, ob Arbeit alles in ihrem Leben sein soll. Auch die Eltern der Generation Y suchen nach Entschleunigung, Stressabbau und vor allem nach Zeitgewinnen, weil die Arbeit viel Wochenzeit in Anspruch nimmt. „Mehr Zeitwohlstand wird ähnlich bedeutend wie monetärer Wohlstand“, sagt Wolfgang Schroeder, Professor für Politik an der Universität Kassel. Auf der anderen Seite gibt es für einige Arbeitnehmer bereits Spielräume. Manche sprechen auch von einem Arbeitnehmermarkt, auf dem sich Unternehmen um Hochqualifizierte auch besonders bemühen. Sie gewähren Sabbaticals, führen Home-Office-Tage ein oder vereinbaren Vertrauensarbeitszeiten.

Arbeiten ja, aber ganz anders!

„Wir wollen arbeiten, nur anders“, sagen die Ypsiloner. „Mehr im Einklang mit unseren Bedürfnissen. Wir suchen Sinn und fordern mehr Zeit für Familie und Freunde“, so die 31jährige Autorin Kerstin Bund in ihrem kürzlich veröffentlichten Buch „Generation Y: Was wir wirklich wollen“. Eine neue Berufswelt mit mehr Flexibilität und mehr Freiräumen ist der Wunsch nicht nur der Ypsiloner. Auch weil in der alten vor allem Frust herrscht.

Gesunde Balance statt dickes Gehalt

Fast jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland hat innerlich gekündigt, 67 Prozent machen Dienst nach Vorschrift. Das geht aus dem aktuellen Engagement Index (Arbeitsindex) hervor, den das Meinungsforschungsinstitut Gallup gerade veröffentlicht hat. Konnte man Bewerber früher mit einem dicken Monatsgehalt und Extras, wie Firmenfahrzeug, Mitgliedschaften in diversen Clubs (Golf, Tennis, Fitness) und Aussicht auf Karriere ködern, fragt der Ypsiloner im Vorstellungsgespräch lieber, wie wichtig Präsenz ist und ob auf dem Computer mal Facebook aufploppen darf, ohne dass gleich eine Abmahnung auf den Tisch flattert.

Trumpf Y: die Macht der Knappheit

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen bietet sich hier eine Chance. Denn sie wissen, dass sie keine hohen Gehälter und zusätzliche Extras bieten können und Mitarbeiter anders locken müssen. Das sind Firmen, die flexibel arbeiten lassen, Selbstverwirklichung, persönliche Weiterentwicklung und keinen Job, sondern eine Aufgabe bieten, die den jeweiligen Fähigkeiten entspricht und keine austauschbare Arbeit. Dies sind die Kriterien, nach denen Berufseinsteiger und Ypsiloner bis 35 Jahre bevorzugt ihren Arbeitsplatz auswählen. Denn sie sind wählerischer und können sich dies dank des demografischen Wandels auch leisten, so die Unternehmensberatung Kienbaum. Dabei haben sie einen Trumpf in der Hand, der ihren Eltern vorenthalten war: die Macht der Knappheit in einem Land, dem allmählich die Fachkräfte ausgehen.

Chance und Gefahr zugleich

Bis 2030 fehlen der deutschen Wirtschaft laut Forschern der Prognos AG ca. fünf Millionen Arbeitskräfte in nahezu allen Branchen. Schon heute sind 7000 Ingenieurstellen zu vergeben! Somit steht auf der einen Seite eine Generation, die sich den Spaß nicht verderben lassen will und auf der anderen Unternehmen, die auf diese Menschen demografiebedingt angewiesen sind. Zudem ist der Generation Y bewusst, dass sie nicht ihr ganzes Arbeitsleben bei einem Unternehmen bleiben wird – was sie oftmals nicht als Gefahr, sondern als Chance sehen. Wer diese Menschen für seine Firma gewinnen möchte oder im Unternehmen halten will, muss ihnen Perspektiven bieten. Sonst kommen sie erst gar nicht oder sind ganz schnell weg.

Ypsiloner: für eine Kultur, die allen nützt

Die Ypsiloner wollen gehegt und gepflegt werden, denn der wichtigste Aspekt im Arbeitsleben für die Generation Y sind nette Kollegen (16,5 %). Das hat eine aktuelle Umfrage der Steuerberatungsgesellschaft Nobiles ergeben. Und so schreibt die Autorin Kerstin Bund: „Meine Generation kämpft also nicht für sich. Sie kämpft für eine Kultur, die allen nützt. Sind die Unternehmen gegenüber der Generation Y offen, so können sie mit einem deutlichen Wettbewerbsvorteil gelassen in die Zukunft gehen.“

Kluge Arbeitszeiten – mehr Produktivität

Eine neue Studie des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) stellt sogar fest, dass die Unternehmen, die ihren Beschäftigten mehr Wahlmöglichkeiten bei Arbeitszeit und Arbeitsort lassen, innovativer sind als die Konkurrenz. Eine um 11 bis 14 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit auf bessere Arbeitsergebnisse haben laut IfW Unternehmen, die auf Vertrauensarbeitszeiten ihrer Mitarbeiter setzen. Kurzum: Kluge Arbeitszeitregeln können nicht nur die Zeitsouveränität der Arbeitnehmer erhöhen, sondern auch die Produktivität des Unternehmens.

Wir sind für Sie da!

Firmen und Menschen zu unterstützen und zu begleiten, um neue Wege und Perspektiven zu erarbeiten, ist unsere Profession, die wir mit Begeisterung wahrnehmen.

Ein Anruf 02162 – 354 218 oder eine E-Mail genügt – wir freuen uns auf Sie!

Herzlichst

Gereon Stolle und Team